Zwischen 20 und 100 Haaren verlieren wir alle Vierundzwanzig Stunden und doch ist das absolut normal und kein Auslöser zur Besorgnis. Was also ist es, was wir informell als Haarausfall titulieren? Und zu welchem Zeitpunkt ist der Punkt erreicht um einen Arzt zu kontaktieren? Und vor allem welchen Typ Arzt?
BEVOR ALOPECIA ZUM PROBLEM WIRD – DER NORMALE HAARZYKLUS
Durchschnittlich besitzt ein Mensch gut 100.000 Haare, die sämtliche einem komplexen Lebenszyklus unterliegen. Für Haare unterteilt sich der genannte Lebenszyklus in drei Bereiche:
WACHSTUMSPHASE (ANAGENPHASE)
In der Wachstumsphase formen sich die neuen Wurzeln und nagelneues Haar beginnt zu sprießen. Die überwiegenden Zahl der Haare sind in dieser Spanne, die grob geschätzt 2 – 6 Jahre andauert. Abhängig ist die Dauer von deinem Alter, der Lage der betroffenen Haare und auch das Geschlecht wie auch die Nährstoffversorgung sind entscheidend. Es wächst in dieser Phase je Monat grob geschätzt einen Zentimeter. Erreicht also ein Haar die maximale Lebenszeit von sechs Jahren, so könnte es in der Theorie bis zu 72 cm lang werden.
ÜBERGANGSPHASE (KATAGENPHASE)
In dieser grob geschätzt zwei Wochen andauernden Phase hört das Haar auf zu wachsen und das Wachstum der Zellen wird gestoppt. In der bloß kurzen Zeitspanne sind bloß ein Bruchteil der Haare (über den Daumen gepeilt ein%). Die Haarwurzel drückt das Haar Richtung Haarboden und drosselt die Nährstoffversorgung. Der Prozess kann bis zu vierzehn Tage andauern.
RUHEPHASE (TELOGENPHASE)
In dieser Zeitspanne “schäft” dein Haar ohne weiter versorgt zu werden. Im Verlauf der nächsten zwei bis 4 Monate stirbt das Haar allmählig, wird dünner und fällt letzten Endes aus. Die Wurzel erholt sich und neues Haar beginnt zu wachsen.
Man sieht folglich das Haarausfall im Grunde etwas Normales ist. Bei bestimmten Bedingungen allerdings kann Alopezie eine krankhafte Form annehmen. In diesem Fall differenziert man zwischen diversen Formen des Haarausfalls.
AUSPRÄGUNGSFORMEN DES HAARAUSFALLS
Alopecia kann in den unterschiedlichsten Arten und Intensitäten entstehen. So kann es an kleinen Stellen zum Ausfall der Haare kommen oder die Haupthaare können über den ganzen konstant lichter werden. Alopecia kann auch zum kompletten Verlust der Haare führen und wird dann der Begrifflichkeit Alopecia bzw. Alopezie genannt.
Die öftesten Ausprägungsformen sind:
genetisch bedingter Haarausfall (alopecia androgenetica)
kreisrunder Haarausfall (alopecia areata)
diffuser Haarausfall
Darüber hinaus gibt es noch weitere Ausprägungsformen und Ursachen von Haarausfall, auf die ich in einem anderen Bericht Stellung nehmen werde.
GENETISCH BEDINGTER HAARAUSFALL
Wie die Bezeichnung bereits andeutet ist der erblich bedingte Haarausfall geringer eine Krankheit als eine genetische Disposition. Hierbei reagieren die Haarfolikel neuralgisch auf das Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT) was wesentlich für die männliche Fortentwicklung bis zum Erwachsenenalter ist. Typisch für diese Gestalt des Haarausfalls sind Geheimratsecken oder eine “Stirnglatze”, die vor allem bei Männern zu beobachten ist.
Auf Grund bestimmter Tumorarten können jedoch auch Damen, die die entsprechende Prädisposition aufweisen, jene Gestalt des Haarausfalls entwickeln.
KREISRUNDER HAARAUSFALL
Unter kreisrundem Haarausfall, unter anderem alopecia areata genannt, versteht man runde oder ovale, scharf begrenzte haarlose Bereiche welche sich im Verlauf der Zeit verbreiten und vergrößern können. Der kreisrunde Haarausfall verläuft oft in Phasen und kann auch drei beziehungsweise mehr Bereiche umfassen und letzten Endes in äußerst seltenen Fällen auch zur völligen Kahlheit führen.
Die Ursache des kreisrundem Haarausfall ist bis heute nicht abschließend geklärt, allerdings spielt bei einem Hauptanteil der Patienten intensiver Stress im Leben der Erkrankten eine Rolle. Bei einem Großteil der Erkrankten heilen die betroffenen Gegenden jedoch nach einiger Zeitspanne komplett ab und sprießen wieder zu.
DIFFUSER HAARAUSFALL
Diffuser Haarausfall tritt häufiger bei Frauen auf und kann eine Vielzahl an Gründe aufweisen. Hier fällt über den kompletten Kopf verteilt das Haar nach und nach aus beziehungsweise wird dünner, so dass jeder schlussendlich den Haarboden sehen kann. Gründe können z.B. Hormonschwankungen, Probleme mit der Schilddrüse, Anämie oder Kopfhauterkrankungen sein.
Bedeutend ist bei saemtlichen Arten des Haarausfalls, der den natürlichen Kreislauf von fünfzig – einhundert Haupthaaren am Tag überschreitet, dass man sofort einen Mediziner aufsucht. Optimalerweise wendet man sich direkt an einen Dermatologe mit Spezialisierung auf Haarausfall, allerdings kann jeder Hautarzt oder zur Not auch Hausarzt eine erste Beurteilung der Lage geben.